Das Antifaschistische Bildungszentrum und Archiv Göttingen e. V. hat für den Herbst einige spannende Veranstaltungen organisiert. Dort wird über die extreme Rechte in der Region berichtet, sowie über Möglichkeiten der Unterstützung Betroffener rechter Gewalt und über den Begriff des „Rechtsrucks“ diskutiert. Ihr seid herzlich eingeladen vorbeizukommen und weitere interessierte Menschen mitzubringen!
Dienstag 22.10. 19.00 Uhr | Auditorium 11 | Podiumsdiskussion: Ein Jahr nach dem Angriff in Fretterode – Rechte Gewalt und ihre Folgen | Teilnehmende: ein betroffener Journalist, Sven Adam (Rechtsanwalt des Betroffenen), Kristin Harney (Mobile Beratung Niedersachsen), Theresa Lauß (Opferberatung Ezra)
Ankündigungstext: Vor über einem Jahr wurden zwei Journalisten bei einer Recherche im nahe gelegenen thüringischen Eichsfeld von bewaffneten Neonazis angegriffen. Beide Betroffenen trugen schwere Verletzungen davon. Erst zehn Monate später wurde gegen die zwei tatbeteiligten Neonazis im Umfeld vom stellvertretenden NPD Bundesvorsitzenden Thorsten Heise Anklage erhoben. Im Fokus der Öffentlichkeit stand nach diesem brutalen Angriff das inkonsequente Handeln der zuständigen Staatsanwaltschaft. Nach Handlungsmöglichkeiten gegen rechte Gewalt und Einschüchterungsversuchen wurde jedoch nicht gesucht. Deshalb wollen wir mit einem der Betroffenen, seiner anwaltlichen Vertretung, sowie mit
Vertreterinnen der Mobilen Beratung Niedersachsen und der
Opferberatungsstelle Ezra aus Thüringen ins Gespräch kommen, um den Vorfall aus mehreren Perspektiven darzustellen und den Umgang von Staat und Gesellschaft mit rechter Gewalt beleuchten.
Montag 28.10. 18.00 Uhr | Apex | Vortrag: Zwischen Gewalt, Rechtsrock und Kommerz. Der Multifunktionär Thorsten Heise | Referent: Kai Budler
Ankündigungstext: Kaum eine Person hat die südniedersächsische neonazistische Rechte in den letzten 25 Jahren so geprägt wie der im nahegelegenen Fretterode wohnende Thorsten Heise. Mit seiner Infrastruktur, seinen Netzwerken und den jahrzehntelangen Erfahrungen gehört er zu den Säulen der bundesweiten extrem rechten Bewegung und ihrem Rückgrat. Er zählt zu den Kadern mit Geld und Einfluss, die Kristallisationspunkte einer neuen militanten Neonazi-Bewegung sind. Der freie Fachjournalist Kai Budler skizziert in seinem Vortrag Heises Entwicklung vom gewalttätigen Skinhead hin zu einem bundesweit aktiven und gut vernetztenMulti-Funktionär der extremen Rechten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf seinen Verstrickungen zu rechtsterroristischen Gruppen liegen.
Dienstag 29.10. 18.00 Uhr | ZHG 007 | Vortrag: Rechte Symboliken erkennen und benennen
Ankündigungstext: Ob Schwarze Sonne oder Thor Steinar, Nazi-Hipster oder Nazi-Skinhead, die extreme Rechte verfügt über eine Vielzahl von Symbolen, Marken und Codes, über welche sie ihre Gesinnung für Gleichgesinnte offenbart und sich so gleichzeitig von der restlichen Gesellschaft abgrenzt. Der Vortrag wird die verschiedenen Bezugspunkte extrem rechter Symbolik vorstellen, einordnen und durch Praxisbeispiele aufzeigen, wie sie erkannt werden können.
Freitag 08.11. 19.00 Uhr | Rote Hilfe Saal, Lange-Geismarstraße 3 |
Diskussionsveranstaltung: „Rechtsruck?“ Historische Perspektiven auf
rechte Formierungen | mit: Eric Angermann
Ankündigungstext: Seit den Wahlerfolgen der AfD in der Bundesrepublik und weiterer rechter Parteien in Europa sprechen antifaschistische Initiativen, Fachjournalistinnen und kritische Wissenschaftlerinnen beinahe einhellig von einem gesellschaftlichen „Rechtsruck“. Blickt man jedoch auf die bundesdeutsche Geschichte der Extremen Rechten und des Konservatismus, lässt sich diese Bewertung jedoch hinterfragen. Denn die Positionen wie jene der AfD waren seit Gründung der Bundesrepublik wiederholt wirkmächtig. In dieser Veranstaltung soll zunächst die historische Entwicklung reaktionärer Kräfte und ihrer Ansichten skizziert werden. In der Folge soll gemeinsam diskutiert werden, inwieweit die gegenwärtigen Kräfteverhältnisse die Erzählung eines „Rechtsrucks“ zulassen und ob ein alternatives Narrativ die Niederlagen, aber eben auch die Erfolge progressiver Bewegungen eher sichtbar machen würde.