In den vergangenen Wochen verzeichnete das Antifaschistische Bildungszentrum und Archiv Göttingen (ABAG) eine Zunahme von verschwörungsideologischen Aufmärschen und Aktionen in Südniedersachsen und dem thüringischen Eichsfeld. Diese Aktivitäten gehen in der Regel mit antisemitischen und/oder den Nationalsozialismus relativierenden Aussagen einher. So werden die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit dem historischen Nationalsozialismus gleichgesetzt. Auf dem Göttinger Zentralcampus wurde beispielsweise„"2G=[Hakenkreuz]“ geschmiert. Auf einer Veranstaltung in Herzberg (Harz) wurden außerdem Karl Lauterbach mit Adolf Hitler und die Ungeimpften mit den im Nationalsozialismus verfolgten Jüdinnen und Juden gleichgesetzt. "Es ist schlicht unerträglich, wie radikalisierte Impfgegner*innen die Corona-Schutzimpfung mit der Vernichtungspraxis der NationalsozialistInnen gleichsetzen“ führt das ABAG aus.„Gleichzeitig sehen sich viele der selbsterklärten ‚Corona-Rebellen‘ in einem Endkampf gegen globalisierte Eliten und bedienen damit antisemitische Codes“ so das ABAG weiter. Neben dieser verschwörungsideologischen und NS-verharmlosenden Ausrichtung stellt das ABAG seit Beginn der Proteste gegen die Coronamaßnahmen im Jahr 2020 immer wieder Bedrohungen und Angriffe auf Journalist*innen im Umfeld der Aufmärsche fest. Anwesende Pressevertreter*innen wurden bereits mehrmals mit dem Tod bedroht oder ihnen aggressiv in die Kamera gegriffen. Die aktuelle Mobilisierungswelle wird insbesondere durch die Telegram-Kanäle "Freies Thüringen“ und "Freie Niedersachsen“ beschleunigt. Die Chatgruppen wurden nach dem Vorbild der extrem rechten "Freien Sachsen“ gegründet. Sie wirken als ein Organisationskatalysator unter dessen Dach verschiedene lokale Organisationen und Initiativen zusammentreffen und eine gemeinsame Mobilisierungsplattform finden. In der Region nehmen die Veranstaltungen in Herzberg eine Sonderrolle ein: Hier haben die Landtagsabgeordnete Dana Guth (Liberal-Konservative Reformer, ehemals AfD) und Jens Krause (Landesvorsitzender LKR) die Organisation der Aufmärsche übernommen. "Diese Entwicklungen zeigen die Breite des Mobilisierungspotentials für pseudowissenschaftliche, irrationale und oft auch antisemitische sowie den Nationalsozialismus relativierende Erzählungen. Die Aufmärsche gehen dabei immer wieder mit Gewalt gegenüber Journalist*innen einher. Das hieraus resultierende Bedrohungspotential sollte nicht unterschätzt werden“, stellt das ABAG abschließend fest. Das Antifaschistische Bildungszentrum und Archiv Göttingen dokumentiert im Rahmen einer Chronik rechte, antisemitische und rassistische Vorfälle für die Regionen Südniedersachsen und Eichsfeld. Ein Auszug über die in den vergangenen Wochen dokumentierten Vorfälle finden Sie im Anschluss an die Pressemitteilung. Für Rückfragen stehen wir unter: kontakt@antifaschistisches-archiv.org zur Verfügung. Rechte, rassistische und antisemitische Vorfälle können unter chronik@antifaschistisches-archiv.org oder über das Kontaktformular auf der Homepage gemeldet werden. Das Kulturbüro Sachsen e.V., der Verein Miteinander e.V. und MOBIT – Mobile Beratung in Thüringen haben eine gemeinsame Einschätzung zu den Proteste in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen veröffentlicht. Sie finden das Statement hier: https://www.miteinander-ev.de/motor-der-radikalisierung/
Chronik Mai bis Juli 2021
Unsere Auflistung extrem rechter Aktivitäten für die Region Göttingen sowie die Landkreise Göttingen, Northeim und Eichsfeld ist nun auf unserer Homepage einsehbar
Chronik Januar bis April 2021
Unsere Auflistung extrem rechter Aktivitäten für die Region Göttingen sowie die Landkreise Göttingen, Northeim und Eichsfeld ist nun auf unserer Homepage einsehbar
Ausgabe 02 unserer Vereinszeitschrift Hingeschaut!
Ausgabe 02 unserer Vereinszeitschrift Hingeschaut! ist inzwischen druckfrisch auf dem Weg zu unseren Fördermitgliedern. Gegen eine kleine Spende erhaltet ihr die Zeitschrift nun auch im Roten Buchladen. In der Ausgabe findet ihr unter anderem eine sehr ausführliche Chronik-Auswertung (inkl. Grafiken und Statistiken) für das Jahr 2020. Aber auch weitere spannende Beiträge zu dem Göttinger Dichter Moritz Jahn, ein Interview mit dem Roma Center Göttingen oder einen Beitrag über die, die Coronapandemie verharmlosenden, Proteste im Raum Südniedersachsen.
Bitte informiert euch vor eurem Besuch des Roten Buchladens über aktuelle Regelungen bezüglich Corona und haltet Vorsichtsmaßnahmen zu eurem und zum Schutz Anderer ein. Der Rote Buchladen informiert diesbezüglich regelmäßig auf seiner Homepage.
Als Zusatz zur Hingeschaut #2 gibt es ein Beiheft über den Neonazi Hans-Michael Fiedler, der in den 80zigern das NPD Büro in der Burgstraße in Göttingen leitete und in der Zeit Bildungsarbeit für die extreme Rechte geprägt hat.
Kaffe, Kuchen, Hingeschaut!
Am 25.06.2021 erscheint die zweite Ausgabe unserer Vereinszeitschrift Hingeschaut! mit vielen spannenden Beiträgen zum historischen, aber auch sehr aktuellen Antifaschismus. Um auf das Erscheinen der extra dicken Ausgabe anzustoßen und miteinander ins Gespräch zu kommen, möchten wir euch gerne zu einem gemütlichen Kuchenessen zu uns ins, bzw. Corona-Sage vor das Archiv einladen.
Wir freuen uns, wenn ihr uns am Samstag den 26.06 zwischen 14:00 und 17:00 Uhr auf einen veganen Rhabarberkuchen in der Lange-Geismar-Straße 2 besuchen kommt.
8. Mai 2021 – Kein Vergessen! – Nie wieder Faschismus!
Am 8. Mai gedenken wir den Opfern des Nazi-Regimes und erinnern an die Widerstandskämpfer*innen, die gegen den Faschismus gekämpft haben! Im letzten Jahr veröffentlichten wir einen Bericht über eine Gedenkfahrt auf den Wegen der Résistance – über die Menschen, die in Frankreich gegen den Faschismus Widerstand geleistet haben. Darin hielten wir fest, dass „antifaschistische Erinnerungsarbeit auch immer eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Zukunft“ ist. Genau diese Brücke wollen wir mit dem Interview einer französischen Zeitzeugin fortführen: Christiane Méténier-Schmerber engagierte sich direkt nach ihrem Studium in der Résistance. Im Mai 1944 wurde sie deshalb nach Ravensbrück deportiert. Christiane Méténier-Schmerber hat überlebt und erzählt heute ihre Lebensgeschichte, damit die Verbrechen des Faschismus und der Widerstand dagegen nicht vergessen werden. Dieses Interview findet ihr in der kommenden Ausgabe der Hingeschaut! #2, unserer Vereinszeitschrift. Wir legen die Zeitschriften nach dem Druck im Buchladen Rote Straße aus und dort könnt ihr sie gerne – unter Berücksichtigung der geltenden Corona-Regeln – abholen. Denn wenn Überlebende und Verfolgten des Nationalsozialismus erzählen, müssen wir zuhören. Das ist die Aufgabe der Gegenwart. Die der Zukunft besteht darin, das Gehörte weiterzugeben. In diesem Sinne schließen wir mit den Worten von Christiane: „Regarde, écoute, n‘oublie pas“ – „Sieh hin, hör zu, vergiss nicht.“
Den Reisebericht aus dem vergangenen Jahr findet Ihr ebenfalls auf unserer Homepage. Er ist Bestandteil unserer Hingeschaut! #1.
Stellungnahme zur Broschüre “Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätzte Gefahr”
Stellungnahme des Vereins Antifaschistisches Bildungszentrum und Archiv Göttingen e.V. (ABAG) zum Konflikt um die Veröffentlichung der Broschüre „Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätzte Gefahr“
Unsere Broschüre über die regionale extrem rechte Szene ist vor einigen Wochen erschienen. Das Interesse an diesem Thema ist seitens der Öffentlichkeit so hoch, dass die Broschüre bereits vergriffen ist. Digital ist sie jedoch immer noch online zu finden. Trotz des großen öffentlichen Interesses für dieses Thema war der Weg bis zur Veröffentlichung sehr holprig. Es ist also höchste Zeit diesen Prozess aus unserer Perspektive zu kommentieren.
Im Februar 2020 verfassten wir eine Broschüre unter dem Titel „Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätzte Gefahr?“. Erscheinen durfte sie jedoch erst vor einigen Wochen. Natürlich kann nach der Redaktion solcher Publikationen bis zu ihrer Veröffentlichung etwas Zeit vergehen, zumal diese Broschüre von dem Bundesprogramm Demokratie Leben! gefördert wurde. Die Freigabe zur Veröffentlichung erfolgt im Rahmen dieses Programms sowohl durch den Bund als auch durch die regional zuständigen Stellen, die sogenannten Partnerschaften für Demokratie. Das kann also eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Den ursprünglich geplanten Veröffentlichungstermin – nach Freigabe vom Bund – verhinderte jedoch eine Intervention des Landkreises Northeim.
Das Vorgehen des Landkreises Northeim ermöglichte die Förderstruktur des Bundesprogramms. Demokratie leben! vergibt im Rahmen der Partnerschaften für Demokratie die Fördermittel an die – an dem Programm teilnehmenden – Städte und Landkreise. Diese wiederum arbeiten in der Regel mit zivilgesellschaftlichen Vertreter*innen zusammen. Meist ist das ein gemeinnütziger Verein: Für die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Northeim ist das zum Beispiel die Werk-statt-Schule.
Die Partnerschaften haben diverse Aufgaben, unter anderem unterstützen sie Kooperationspartner*innen wie das ABAG bei der Umsetzung demokratiefördernder Projekte. Zudem sind sie allgemein für die Vernetzung in die Zivilgesellschaft verantwortlich. Welche Projekte mit dem Geld des Bundesprogramms gefördert werden, entscheidet ein an die Partnerschaften für Demokratie angeschlossener lokaler Begleitausschuss. In diesem sitzen verschiedene Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft, wie Gewerkschaften oder Kirchen, aber auch die kommunale Verwaltung. Der Ausschuss berät über die eingereichten Anträge und bewilligt beziehungsweise lehnt diese ab.
Die Broschüre wurde als Kooperationsprojekt von zwei Partnerschaften für Demokratie gefördert – von der PfD im Landkreis Göttingen und der PfD im Landkreis Northeim.
Bereits im Herbst 2019 legten wir die ersten Textentwürfe vor. Sie wurden von den – in den beiden Landkreisen – zuständigen Ansprechpartner*innen der PfD und im Begleitausschuss der PfD des Landkreises Northeim gelesen. Die Ergänzungs- und Änderungswünsche wurden von uns eingearbeitet. Im Juni 2020 war die Broschüre fertig. Das beinhaltete auch die Prüfung der Broschüre durch einen Fachanwalt. Anschließend wurde sie durch die zuständige Stelle des Bundes und unsere Ansprechpartner*innen beider PfD freigegeben. Daraufhin begannen wir mit der Öffentlichkeitsarbeit und trafen uns, gemeinsam mit unseren Ansprechpartner*innen, zu einem Pressegespräch mit dem Göttinger Tageblatt.
Wenig später erfuhren wir von unserer Ansprechpartnerin in der PfD des Landkreises Northeim, dass der Druck der Broschüre auf Vorgabe der Verwaltung des Landkreises Northeim gestoppt werden müsse. Nach ein paar Tagen erfuhren wir außerdem, dass unsere Ansprechpartnerin, mit der wir vertrauensvoll und auf Augenhöhe zusammengearbeitet hatten, freigestellt wurde. Seither wurden wir über den weiteren Verlauf, beziehungsweise über das weitere Verfahren im Unklaren gelassen.
Keine verantwortliche Person der PfD Northeim meldete sich bei uns. Daher wandten wir uns an die Öffentlichkeit. Es vergingen weitere Wochen bis sich der Landkreis Northeim endlich an uns wandte, und uns rechtliche Bedenken bezüglich der Urheber- und Persönlichkeitsrechte mitteilte. Dabei betrafen diese vage rechtliche Bedenken unter anderem einzelne, in der Broschüre abgebildete, bekannte Neonazis. Der Landkreis Northeim forderte uns auf, diese Bedenken auszuräumen. Die vom Landkreis Northeim dafür festgelegte Frist von nur wenigen Tagen konnten wir nur mit einem enormen Aufwand wahren, da wir ausschließlich ehrenamtlich aktiv sind. Weshalb der Landkreis Northeim uns seine Bedenken bezüglich der Fotos nicht bereits im Herbst mitteilte, bedarf weiterhin einer Erklärung. Die Bedenken des Landkreises konnten wir mit einem weiteren rechtlichen Gutachten leicht ausräumen. Dies, sowie die massive Intervention von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Politiker*innen und die sowohl regionale als auch bundesweite mediale Berichterstattung, führte schließlich zum Einknicken des Landkreises Northeim.
Alles in allem betrachten wir den Umgang der Northeimer Partnerschaft für Demokratie und des Landkreises Northeim mit dem ABAG als sehr problematisch und unprofessionell. Es hat keine offene, ehrliche und transparente Kommunikation mit uns, als zivilgesellschaftlicher Instanz, stattgefunden. Stattdessen erging, ohne vorhergehende mündliche oder schriftliche Kommunikation, ein Verwaltungsakt, der eine massive Mehrbelastung für uns bedeutete. Eine Entschuldigung bei uns blieb bisher aus.
Es bleibt nach wie vor unklar, von wem und aus welchen Gründen der Druck der Broschüre vorerst gestoppt wurde. Aus einem demokratischen Verständnis heraus sollte der regionale Begleitausschuss des Bundesprogramms Demokratie Leben! von einem solchen Vorgehen mindestens informiert werden, um im Zweifel über diesen Vorgang selbst entscheiden zu können. Nach all diesen Entwicklungen erhärtet sich der Verdacht, dass innerhalb der Landkreisverwaltung Northeim der Versuch unternommen wurde, unsere Broschüre zu diskreditieren.
Die Unterstellung der Northeimer Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, dass wir versucht hätten, “den Landkreis Northeim in die rechte Ecke zu stellen”, lenkt zudem nur vom eigentlichen Problem ab. Die Broschüre informiert über extrem rechte Strukturen und analysiert ihre Entwicklungen in den letzten Jahren – auch dort, wo es dringend nötig ist, wie beispielsweise im Landkreis Northeim. Diese notwendige Dokumentationsarbeit zur Stärkung von Initiativen gegen Rechts sollte seitens des Landkreises Northeim nicht nur mit Lippenbekenntnissen unterstützt werden!
Was nehmen wir aus diesem Konflikt mit? Durch das Bundesprogramm Demokratie leben! hatten wir die finanziellen Möglichkeiten, eine Broschüre zu extrem rechten Strukturen in Südniedersachsen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir wollen auch in Zukunft unser Wissen mit einer interessierten Öffentlichkeit teilen und so Initiativen in ihrem Engagement gegen die extreme Rechte unterstützen. Die Zusammenarbeit mit der Partnerschaft für Demokratieund den regionalen Landkreisen sind jedoch nicht bedingungslos: Wir fordern nach wie vor eine Aufklärung über die Hintergründe des Aufhaltens der Broschüre und der Freistellung der damaligen Ansprechpartnerin der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Northeim. Solange darüber nicht Transparenz geschaffen oder gar erwünscht wird, behalten wir uns vor von einer Kooperation mit diesen Instanzen abzusehen.
Die Arbeit an dieser Broschüre hat uns viel Zeit und Mühen gekostet. Umso mehr hatten wir Angst, dass das Agieren in Northeim diese Mühen vollständig zunichte gemacht hätte. Dieses Vorgehen zeigt uns, dass wir uns nicht gänzlich auf staatliche Förderinitiativen verlassen können. Zum Glück und trotz alldem haben wir breite Unterstützung erfahren. Einzelpersonen, Gruppen und zivilgesellschaftliche Initiativen haben sich solidarisch mit uns gezeigt und uns auf unterschiedliche Art und Weise geholfen. Diese Erfahrung hat uns gestärkt und uns vor Augen geführt, dass es eine Vielzahl von Menschen und Institutionen gibt, die sich tatkräftig antifaschistisch engagieren. Danke für diese wichtige Unterstützung!
Mit Eurer Hilfe werden wir nun im ersten Quartal 2021 eine neue Auflage der Broschüre in den Druck geben, damit möglichst alle Interessierten auch ein gedrucktes Exemplar in den Händen halten können.
Antifaschistisches Bildungszentrum und Archiv Göttingen e.V., am 15.02.2021
Für Rückfragen stehen wir unter: kontakt@antifaschistisches-archiv.org zur Verfügung.
Spendenaufruf für einen zweiten Druck der Broschüre »Die extreme Rechte in Südniedersachsen – Eine unterschätzte Gefahr!«
Liebe Unterstützer*innen! Liebe Freund*innen!
Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Insbesondere im Hinblick auf die unglaublich solidarische Unterstützung unserer Arbeit, vor allem im Hinblick auf die letzten Monate, danken wir Euch sehr herzlich! Das Tauziehen mit dem Landkreis Northeim hat sich gelohnt und wir konnten unsere, im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie Leben!« geförderte, Broschüre veröffentlichen. Eine Auflage von knapp 1500 Exemplaren ist nun allerdings fast vollständig vergriffen. Und die Nachfrage ist immer noch da.
Uns ist klar: Wir wollen Anfang des Jahres 2021 einen weiteren Druck der Broschüre in die Wege leiten und der immer noch starken Nachfrage von Interessierten, Antifaschist*innen, Buchläden, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Gewerkschaften nachkommen.
Unsere Auftraggeber*innen von der Partnerschaft für Demokratie in Göttingen haben leider keine finanziellen Mittel für einen Nachdruck zur Verfügung. Auf eine Bezuschussung der Partnerschaft für Demokratie in Northeim können und wollen wir uns im Hinblick auf die vergangenen Ereignisse nicht mehr verlassen und nehmen nun selbst das Ruder in die Hand: Wir werden einen Nachdruck der Broschüre in die Wege leiten. . Aber allein kriegen wir das nicht hin. Deshalb unsere Bitte an Euch: Unterstützt uns dabei unter folgenden Möglichkeiten:
Möglichkeit 1:
Eine einmalige Spende auf unser Konto unter dem Betreff „Broschüre“
Antifaschistisches Bildungszentrum und Archiv Göttingen e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN: DE88 4306 0967 4133 9916 00
BIC: GENODEM1GLS
Möglichkeit 2:
Werdet Fördermitglied!
Als Fördermitglieder
- erhaltet ihr regelmäßige Informationen über die Entwicklungen des Vereins,
- bekommt ihr unsere Zeitschrift „Hingeschaut! Die extreme Rechte in der Region“ sowie weitere ausgewählte Flyer und Broschüren kostenlos zugesandt,
- senden wir euch regelmäßig Hinweise zu interessanten Veranstaltungen und Workshops,
- werdet ihr bei euren Besuchen in unserem Archiv ganz besonders nett behandelt.
Fördermitglieder werden könnt ihr ganz einfach online über ein Kontaktformular auf unserer Homepage:
Kündigen könnt Ihr die Fördermitgliedschaft jederzeit zum Ende eines jeden Monats, schreibt uns dazu einen Brief oder eine Mail.
Wir danken Euch in diesem Sinne für euren kontinuierlichen Support und wünschen Euch Alles Gute! Kommt solidarisch und wohlbehalten durch diese schwierige Zeit!
Euer ABAG
Broschüre „Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätze Gefahr“
Download der Broschüre als PDF (ca. 5MB)
Eigentlich hättet Ihr die Broschüre „Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätzte Gefahr?“ bereits vor über einem Monat in den Händen halten können sollen. Dass das aufgrund einer für uns nicht nachvollziehbaren Intervention des Landkreises Northeim nicht möglich war, bedauern wir sehr.
In den kommenden Wochen werden wir den Prozess um die Auseinandersetzung um die Veröffentlichung der Broschüre analysieren und eine Stellungnahme veröffentlichen.
Über die Hintergründe der Auseinandersetzung wurde
bereits in der Presse berichtet, die Berichterstattung könnt Ihr ebenfalls hier nachlesen.
Stellungnahme des Vereins Antifaschistisches Bildungszentrum und Archiv Göttingen e. V. zur bisher nicht erfolgten Veröffentlichung der Broschüre »Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätzte Gefahr«
Seit dem am 07.10.2020 ein Artikel über unsere Broschüre „Die extreme Rechte in Südniedersachsen – eine unterschätzte Gefahr?“ im Göttinger Tageblatt erschienen ist, erreichen uns bis heute eine Vielzahl an Nachfragen zu unserer darin angekündigten Broschüre. Die besagte Publikation enthält ausführliche Analysen zu extrem rechten Strukturen in Südniedersachsen und endet mit einem Ausblick auf Möglichkeiten des antifaschistischen Protests. Aus uns bis heute nicht nachvollziehbaren Gründen wurde kurz nach dem Druck die Veröffentlichung der Broschüre gestoppt. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle den Sachverhalt aus unserer Perspektive darstellen:
Die Broschüre wurde im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« in Kooperation mit den Partnerschaften für Demokratie in den Landkreisen Göttingen und Northeim gefördert. Die inhaltliche Ausgestaltung der Broschüre wurde in diesem Rahmen eng mit unseren zuständigen AnsprechpartnerInnen, aber auch mit den zuständigen Begleitausschüssen der jeweiligen Partnerschaften für Demokratie abgestimmt. Lediglich letztere können über die Genehmigung eines Projekts im Rahmen des Bundesprogramms entscheiden. Anfang September erhielten wir dann, nach Vorlage des Druckexemplars und der Prüfung durch die zuständigen Stellen des Bundes, die Freigabe zur Veröffentlichung der Broschüre. Wir begannen dementsprechend mit der Organisation des Drucks und der Pressearbeit. Anfang Oktober teilte uns Silke Doepner – unsere zuständige Ansprechpartnerin im Landkreis Northeim – auf Anweisung ihres Arbeitgebers mit, dass wir keine Pressearbeit zu der Broschüre ohne explizite Rücksprache mit ihr vornehmen dürfen; außerdem wurde die Produktion der Broschüre gestoppt.* Sie liegt jetzt seit über einer Woche fertig gedruckt bei der Buchbinderei. Frau Doepner erklärte, dass ein Bezug zwischen Broschüre und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Northeim – und damit das Logo – voraussichtlich herausgenommen werden müsse. Seit diesem Zeitpunkt fehlte uns eine verlässliche Möglichkeit, uns mit unserem Teil-Förderer und Kooperationspartner, der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Northeim, abzustimmen, da Frau Doepner nicht mehr auf unsere Mails antwortete. Wir haben jetzt erfahren, dass Frau Doepner im zeitlichen Nachgang zu dem im Göttinger Tageblatt erschienenen Artikel von ihrem Arbeitgeber freigestellt wurde, und dass die Herausgabe der Broschüre voraussichtlich in den nächsten Tagen stattfinden kann.
Wir sind irritiert und bedauern, dass sich die Herausgabe unserer Broschüre verzögert. Diese Entwicklungen sind uns insbesondere deswegen unverständlich, weil es im Landkreis Northeim seit Jahren eine militante und gewaltbereite extrem rechte Szene gibt, was in den vergangenen Monaten wie auch in den letzten Jahren besonders durch die Situation in Einbeck deutlich wurde. Die Entscheidung ist für uns umso undurchsichtiger, da die Texte der Broschüre bereits vor über einem halben Jahr den zuständigen Begleitausschüssen vorgelegt und gemeinsam mit Vertretern erörtert und überarbeitet wurden. Es ist höchst ärgerlich, dass jetzt im letzten Moment die Veröffentlichung der Broschüre zumindest vorerst gestoppt wird, und wir entschuldigen uns bei allen Interessierten für die ungewollte Verzögerung.
Die Stärkung einer demokratischen und lebendigen Zivilgesellschaft ist uns als Verein ein wichtiges Anliegen und ein grundlegendes Ziel unserer Arbeit. Die von uns mit viel Aufwand und Mühe erarbeitete Broschüre soll all Jenen zu Gute kommen, die sich Tag für Tag mit der extremen Rechten in der Region auseinandersetzen müssen, sei es im Alltag, auf der Arbeit, in Vereinen oder im Rahmen ihrer politischen Arbeit. Durch diese Broschüre hoffen wir, einen Beitrag zur Einordnung der lokalen extremen Rechten zu leisten und zur kritischen Beobachtung dieser anzuregen. Die große Nachfrage nach der Broschüre innerhalb der letzten Tage hat gezeigt, dass es innerhalb der Zivilgesellschaft ein breites Interesse an der Broschüre gibt und wir sie dementsprechend einer interessierten Öffentlichkeit nicht mehr viel länger vorenthalten wollen.
Antifaschistisches Bildungszentrum und Archiv Göttingen e.V., am 19.10.2020
Für Rückfragen stehen wir unter: kontakt@antifaschistisches-archiv.org zur Verfügung.
*Anmerkung vom 20.10.2020:
In der ursprünglichen Version lautete der Satz folgendermaßen: “Anfang Oktober teilte uns Silke Doepner – unsere zuständige Ansprechpartnerin im Landkreis Northeim – mit, dass wir keine Pressearbeit zu der Broschüre ohne explizite Rücksprache mit ihr vornehmen dürfen; außerdem wurde die Produktion der Broschüre gestoppt.”
Um Missverständnissen vorzubeugen haben wir den Satz angepasst.